Telfer Wiesen

Heute: Bombenwetter. Sonnenschein, blauer Himmel, fluffige Wölkchen. Die Bergkämme noch schneebedeckt und im Tal blüht es schon gewaltig. Hatschi!
Der perfekte Tag, Arbeit einmal Arbeit sein zu lassen, eine kleine Auszeit zu nehmen.

Das fällt mir oft nicht leicht: Als Selbstständige plagt einen ja schnell ein schlechtes Gewissen, wenn die Schreibtischablage überquillt. Immer schwer, sich loszureißen und sich etwas zu gönnen, außertourlich, einfach so. Homeoffice heißt: Die Arbeit ist immer präsent.
Heute aber ließ ich Stapel Stapel sein und schnürte die Wanderschuhe.
Immerhin gab es etwas zu feiern:
Vor genau einem Jahr kam mein Buch „111 Orte in Tirol, die man gesehen haben muss“ in die Buchhandlungen. Ein echtes Herzensprojekt, dessen Umsetzung mich zeitlich sehr gefordert hat, und unglaublich toll und ereignisreich und spannend war.

So viel Herzblut, so viele beeindruckende Begegnungen, Orte, Geschichten gesammelt zwischen diesen Buchdeckeln! So viel Freude, es in Händen zu halten, darin zu blättern. So viel Nervosität vor einem Jahr: Wie würde es ankommen? Würde es gefallen? Wie würde die Kritik ausfallen?
Ich schulterte den Rucksack – nicht meinen, sondern den Hunderucksack. Eine Leihgabe. Eine Premiere!
Denn Sir Linus musste natürlich mit. Der kleine, zähe Terriermischling hat vor zwei Jahren fast alle 111 Orte mit mir abgeklappert – besonders gern war er dabei, wenn es bergwärts ging. Mittlerweile ist er nicht mehr gut zu Fuß und viele, nein, die meisten Touren, die wir 2015 gemacht haben, schafft er nicht mehr. Olpererhütte, Tribulaunhütte, Anton-Karg-Haus – schon im letzten Sommer nicht mehr dran zu denken!
Aber auch die leichten Wanderungen fallen ihm mittlerweile schwer. Eine unserer Lieblingsrouten zu jeder Jahreszeit – und bei jedem Wetter – waren immer schon die Telfer Wiesen. Von Kreith über die Telfer Wiesen ins Stubaital und hinauf zum Stockerhof. (Dort ein Wiener vom Schwein mit Erdäpflsalat – die beste Kombi ever. Schmackofatz!). Und dann retour nach Kreith.
Ich kann gar nicht sagen, wie oft wir diese feine Wanderung schon gemacht haben. Die Telfer Wiesen sind einer meiner absoluten Seelenorte. Ein Kraftort. Ich liebe diese Runde.
Heute also sind wir über die Telfer Wiesen spaziert. Es war herrlich. Die gigantischen Stubaier Gipfel als Kulisse. Kristalliner Himmel. Sonnenkitzel. Die ersten Frühlingsboten, die kleine Farbtupfer ins Gräulichbraun der Wiesen zaubern. Krokusse, Leberblümchen, Himmelschlüssel, Huflattich, vulgo Bachpletschn. Es war warm, es roch frisch, duftig, luftig. Es roch nach Frühling. Ein bisschen sogar nach Sommer. Was für eine Wohltat!
Und morgen wird gearbeitet.

 

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

*