„Weißbier, Mekka, Schwulenbar“ – lautet der Titel eines Radiofeatures, das Ernst Weber gestaltet hat und das heute auf Ö1 im Rahmen der Hörbilder lief. Es brachte mich dazu, mir ein paar Gedanken über Toleranz zu machen.
„Weißbier, Mekka, Schwulenbar“ handelt von Hans Lehrer*: aufgewachsen in der bayerischen Provinz, Moslem, lange Jahre Pressereferent des Bayerischen Trachtenverbandes und schwul. Ein tolles Feature über einen spannenden Menschen, der die widersprüchlichsten Leben in sich vereint.
Dass jede/r nach seiner/ihrer Façon glücklich werden (kann) … – war das Erste, was mir in den Sinn kam, als ich die Programmvorschau las. Das klingt banal, ich weiß. Doch die aktuellen Ereignisse zeigen in einer enormen Dramatik, in einer enormen Brutalität, dass das so banal nicht ist.
Dass jede/r nach seiner/ihrer Façon glücklich werden kann, ist eine Errungenschaft, die nicht hoch genug zu schätzen ist.
Allein die Vorschau auf das Feature, sie freute mich. Auch das klingt banal. Aber es ist genau das, worum es in einer demokratischen Gesellschaft geht: Dass jede/r sein Leben leben kann, so wie er/sie es für richtig hält. Ist das nicht einfach wunderbar. Ist das nicht ein ungeheurer Wert, einer, den es zu schützen, zu verteidigen gilt?
Toleranz ist eine harte Übung! Die geht einem nicht immer leicht von der Hand. Ich weiß das, ich habe da so meine Erfahrungen, mit mir – und andere auch. Toleranz heißt Akzeptanz, heißt andere in ihrer Andersartigkeit annehmen, anzunehmen, dass andere etwas tun, was ich nicht tun würde, nicht für richtig halte, wogegen ich bin. Sie macht das Leben spannend, vielfältig, aufregend.
Toleranz ist nicht bedingungslos. Sie fordert ein respektvolles Gegenüber. Sie muss verteidigt werden gegenüber solchen, die keine haben und auch keine üben.
Dass jede/r nach seiner/ihrer Façon leben (kann), heißt nicht, dass es jeder auch tut, heißt nicht, dass alle das Leben leben, das sie sich wünschen – aber die Möglichkeit besteht! Der Weg mag für den einen, die andere hart, härter sein, ja, für viele vielleicht zu hart, aber: grundsätzlich können wir. Das macht eine demokratische Gesellschaft aus.
„Weißbier. Mekka, Schwulenbar“ – Hans Lehrer, was für ein herrlich schräger Typ, was für eine spannende Lebensgeschichte. Was für eine tolle Reportage. Was für eine herrlich bunte, vielseitige Welt, in der wir leben. Für diese gilt es einzustehen und diese gilt es zu verteidigen.
* Lehrer bloggt als Federfuchser.
ein schöner beitrag. ich schließe mich deiner ansicht zu 100 % an.
schönes wochenende
Danke dir, Werner. Auch ein schönes Wochenende.